Kochpraktikum Rostock: Donnerstag, 30.05.2024 // Kochen, Liebe und Philosophie
- Sven Götz

- 31. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
Ganz nüchtern betrachtet, braucht unser Körper Nährstoffe: Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe, die wir ihm über unser Essen geben. Das bezeichnet man dann als Nahrungsaufnahme. Aber "essen" ist so viel mehr. Es ist das Bewusstsein seinen Körper mit guten Lebensmitteln zu bedienen, um langfristig gesund und mit hoher Lebensqualität zu altern. Daraus entwickelt sich das Gefühl der Dankbarkeit, weil Gesundheit nicht selbstverständlich ist und das ist ein wichtiger Faktor, um glücklich zu sein. Gutes Essen löst im Gehirn Wohlbefinden aus und beeinflusst unsere Motivation und Wachsamkeit. Und dann ist da noch die Sache mit der Liebe. Essen, das ich für andere zubereite, kann eine aktive Form sein, Liebe zu zeigen und weiterzugeben. So ist mit Liebe zubereitetes Essen etwas Sinnliches, das deine Augen, deine Nase und deinen Gaumen - und natürliche deinen Magen anspricht (und du weißt was durch den Magen geht) ...ups, denke ich, welche Gedanken ich so hab' beim Tomaten schneiden:

Die Dinge aus einem anderen, vielleicht eben manchmal bewussteren Blickwinkel zu betrachten, kann dabei helfen, Hürden zu überwinden und dann kommt sie, die Zeit für's Kochen und Essen, das Geld für Bio-Lebensmittel oder die Fähigkeiten Liebe per Kochtopf weiterzugeben. Mit meinen bisherigen Erfahrungen lohnt sich das sehr.

Trotz aller Liebe, hat es auch heute mein Erbseneintopf schwer zu bestehen: es steht Gemüse-Lasagne mit würzigem Linsensalat und dem Extra "Gebackene Chili-Champignons" auf der Karte. Ganz ehrlich würde ich auch vorziehen. Manchmal kommt beim Liebe schenken, auch wieder welche zurück - entweder direkt mit einem Gruß des Gastes in die Küche oder im ausliegenden Gästebuch der "Grünen Kombüse". Das geht sogar bis zu Eheversprechen.
Direktes Wohlbefinden, was vermutlich einfach am Zucker liegt (aber egal) macht mir der Cappuccino (ich hau' das Trinkgeld auf den Kopf) und die beiden übrig gebliebenen Desserts von den am Sonntag missglückten Muffins. Ich genieße sie nicht alleine, sondern in üppiger Gesellschaft am Pornobrunnen:

Natürlich heißt dieser begehbare und sehr beliebte Brunnen mitten in der Stadt auf dem Universitätsplatz nicht offiziell so. Aber der Volksmund nennt den "Brunnen der Lebensfreude" so, weil er einige nackte Personen zeigt und es bei der Einweihung 1980 rege Diskussionen in der Bevölkerung dazu gab.
Der Wettergott ist offensichtlich griesgrämig und unentschlossen zu gleich. Dunkle Wolken und einzelne Tropfen machen das Wetter aus, als ich beschließe den botanischen Garten der Universität mit Gewächshäusern für exotische Pflanzen zu besuchen. Kurz vor Ankunft scheinen die Würfel über mir doch zugunsten von Regen gefallen zu sein. Es macht nicht wirklich Spaß über die Wege zu schlendern, während ich spüre wie die Regenbeschichtung meiner Jacke nach und nach weniger standhält. Zudem ist das Gewächshaus ist heute geschlossen und nur der Außenbereich begehbar. Aber jetzt war ich zumindest mal dort, wo der Szechuanpfeffer wächst.

Ein wunderschönes, 7,8 ha (78.000 qm) großes Gelände mit rund 7.000 Pflanzenarten, das ich auf jeden Fall noch einmal bei freundlicherem Wetter besuchen werde.




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